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Schüler lassen Roboter tanzen

Waldorfschule sorgt mit Inszenierung einer Science- Fiction-Komödie für Eindruck. In dem Stück fordern intelligente Maschinen Menschenrechte.

Im Supermarkt: Frauen, die bei dieser Hitze nicht schwitzen, sind Roboter-Puppen. Die Damen aus Fleisch und Blut machen sich darüber schon mal lustig. 

Eisenach. Mit Prokofjews Peter und der Wolf, aufgeführt von Neuntklässlern der Goetheschule Eisenach, mit Faust 2.0 von der 11c des Ruhlaer Gymnasiums und dem Sturm (Shakespeare) von den Theaternasen des Gymnasiums Gerstungen, wurden Dienstag die Schultheatertage im Landestheater Eisenach fortgesetzt.


Höhepunkt des ersten Tages war der Beitrag der Waldorfschule Eisenach gewesen. Wie vielköpfig die Theatergruppe der elften Klasse tatsächlich ist, zeigte sich nach Aufführung des Science-Fiction-Stückes Marionetten, als sich die Akteure vor dem Publikum in einer Reihe verbeugten. Bei den Schultheatertagen brachten die Waldörfer ihre Inszenierung nach zwei Vorstellungen im eigenen Haus das dritte Mal auf eine Bühne. Im Publikum saßen Mitglieder anderer Schultheatergruppen und waren angetan.

 

Maschinen entwickeln zarte Gefühle

Obwohl die Komödie mehr als zehn Szenen besitzt und Umbauphasen zahlreich sind, verliert sie nie an Fahrt, der Zuschauer nie die Lust oder gar den Faden. Die von einer Zeremonienmeisterin straff dirigierten Umbauphasen sind unterhaltsamer Bestandteil des Stückes. Die Komödie Marionetten spielt in der Zukunft, wo es normal ist, dass Roboter im Straßenbild und im Alltag fest verankert sind. Eine Firma hat es geschafft, die Roboter wie echte Menschen aussehen zu lassen. Sie können Gefühle ablesen und vortäuschen. Sogar zum moralisch korrekten Handeln kann man die Dinger programmieren.
Das Neueste aber ist, dass sie selbstständig dazulernen und Entscheidungen treffen. Die Roboterpuppen entwickeln anscheinend echte Gefühle und verlangen gleiche Rechte wie für Menschen. In einer Talkshow, in der darüber diskutiert wird, kommt es zum dramatischen Wendepunkt. Pro und Contra treffen aufeinander und sogar die Kirche kommt zu Wort. Sie sieht den Menschen als Endbild der Evolution, während Forscher die Roboter perfektionieren und sie für alle Kundenwünsche (leider nur für Männer) tauglich machen und anpassen.
Die Emanzipation der Frau, die Würde des Menschen, Entwicklung der Robotik sowie das Streben des Menschen nach Perfektion sind Dinge, mit denen sich das Ensemble der Waldorfschule auseinandersetzt. Schauspielerisch bietet die Truppe dabei tolle Leistungen, trotz manchem Schnellsprecher.
Die Klasse hat das Stück mit Pädagogen-Hilfe eigenhändig frisiert, hat gekürzt oder ergänzt. Die Auftakt-Szene, in der ein despotischer Saufbold seine sich wehrende Ehefrau erschießt, gar selbst erdacht. Die gibt es in der Vorlage nicht.
Jensen Zlotowicz / 14.06.16 / TLZ

Erstellt: Donnerstag, 16. Juni 2016 07:00

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